Labor – ist das nötig?

Klären wir doch vielleicht erst mal ab, was Labor bedeutet.

Labor kann nämlich ziemlich viel bedeuten. Angefangen von den Bluttests, über einfaches Kapillarblut aus dem Finger, über Stuhluntersuchungen, den Urinuntersuchungen bis hin zu den Speicheltests gibt es eine breite Palette an Untersuchungsmöglichkeiten. Nicht alle Untersuchungen sind jedem geläufig, deshalb werde ich sie Ihnen hier etwas ausführlicher erklären.

Bluttest

Einen Bluttest wird sehr wahrscheinlich jeder Erwachsene schon einmal beim Arzt gemacht haben. Ihnen wird normaler Weise aus einer Armvene Blut abgenommen und in Röhrchen gefüllt. Je nachdem, welche und wie viele Blutwerte bestimmt werden sollen, sind es mal mehr oder weniger Röhrchen. Über einen Bluttest können alle Bestandteile des Blutes analysiert werden, so wie sie direkt im Blut vorkommen, nicht in den Geweben (Muskeln, Organen). Dazu gehören die Blutzellen an sich (rote, weiße Blutkörperchen und Blutplättchen), Vitamine, Mineralstoffe, Transporteiweiße, einige Abbauprodukte und noch einige spezielle Werte. Manche der Röhrchen enthalten bestimmte Stoffe wie Gels, Säuren usw. um den Abbau der Inhaltsstoffe zu hemmen. Teilweise müssen die Röhren nach der Entnahme gefroren oder zentrifugiert werden, damit entweder nur das Plasma oder nur die Blutzellen ins Labor geschickt werden.

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Als Beispiele möchte ich hier nur die markantesten nennen. Dazu gehört die Mitochondrienfunktionionalität, verschiedene Antikörper, die Vitamin- und Mineralstoffe oder die Entgiftungsfähigkeit.

Kapillarblut

Das Kapillarblut wird aus der Fingerkuppe, dem Ohrläppchen oder auch manchmal bei kleinen Kindern aus der Ferse entnommen. Hier sind die Analysemöglichkeiten schon sehr eingeschränkt, da das Blut sowohl mit Sauerstoff in Kontakt kommt als auch dass die Blutmengen sehr gering sind. Es wird vor allem für die Bestimmung des Blutzuckers, des Hämoglobin, als Schnelltest für Cholesterin oder auch für die Blutfette sowie Vitamin D genuzt.

Stuhluntersuchungen

Die Möglichkeiten von Stuhluntersuchungen sind sehr groß. Angefangen natürlich von der Zusammensetzung des Mikrobioms, über Entzündungswerte für die Darmschleimhaut, die Durchlässigkeit des Darms, die Verdauungsenzyme, die Verdauungsrückstände bis hin zu den Abbau- und Ausscheidungsprodukten der Leber hat der Therapeut hier viele Ansatzpunkte, um diagnostisch dem Problem des Patienten auf die Spur zu kommen.

Hierfür erhalten Sie normaler Weise ein sogenanntes Laborset, in dem alles darin ist, damit Sie die Probe sowohl sauber entnehmen als auch Sie selbst bei der Entnahme „sauber“ bleiben. Also keine Sorge, ganz so ekelig, wie es sich anhört, ist es nicht.

Urintest

Der Urintest ist das „Gegenstück“ zur Stuhluntersuchung nur für die Funktionen und ausgeschiedenen Stoffe der Nieren. Auch können Sie die Auscheidungsprodukte testen, die vorhanden sein müssten oder nicht sein dürften. Hier gibt es Schnelltests, die auch in den Arztpraxen oft eingesetzt werden als auch Tests, bei denen der Urin im Labor untersucht wird. Dies wird für die inzwischen immer komplexeren Analysemöglichkeiten für die Stoffwechselabbauprodukte genutzt, da ein Großteil über den Urin ausgeschieden werden. Hierzu zählen z.B. auch die Werte des Tryptophan-Stoffwechsels, wenn Patienten Schlafstörungen haben, Histaminunverträglichkeiten, Schwermetalle uvm.

Weiterhin gibt es einen Urin-Schnelltest, den Sie vielleicht auch vom Arzt her kennen. Über ihn kann ich über verschiedene Werte Entzündungen im Blasenbereich oder einige Parameter von Zucker nachprüfen. Sie nutze ich u.a., um im Zweifel schnell Informationen zu erhalten, ob ein Arztbesuch notwenig wird.

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Speicheltest

Im Speichel können vor allem die aktiven Hormone gemessen werden, die für den Körper verfügbar sind. Im Blut sind die Hormone gebunden und es lässt sich hier die Menge der Hormonherstellung messen. Ob sie auch genutzt werden können, lässt sich über den Speicheltest ermitteln. Im Idealfall sollten beide Werte im Verhältnis gleich sein, aber es gibt durchaus verschiedene Anhaltspunkte, sich entweder für einen Speichel- oder einen Blutwert zu entscheiden.

Die Qual der Wahl

Tja, wann sollte man den jetzt welchen Test machen? Wenn Sie Beschwerden haben, und rein über die körperliche Untersuchung, die Symptome, die Größe der Beschwerden nicht ermittelt werden kann. Wenn nicht erkennbar ist, wo die Ursache liegt oder die Ursache sehr spezifisch ist, dass die Kosten der Möglichkeiten der Behandlung höher sind als die Laboruntersuchung, sollte man über das Labor zumindest nachdenken. Natürlich muss über das Labor auch eine Diagnose getroffen oder ausgeschlossen werden können, die man vermutet.

Rein als Intresse ein Labor zu machen, ist natürlich für den Patienten oder die Patientin möglich, wenn er oder sie das möchte. Als Therapeutin betrachte ich natürlich die Kosten und den Nutzen einer solchen Untersuchung.

Wenn man es genau nimmt, sollte ich vor der Untersuchung bereits eine Vermutung haben, welche Werte beim Labor heraus kommen. Das Labor sollte also die Diagnose bestätigen oder auch ausschließen und das Ausmaß der Beschwerden darstellen. Braucht es denn dann überhaupt noch die Untersuchung? Es kommt drauf an – wie so oft. Wenn die Art und Weise der Behandlung davon abhängt, wie die Ergenisse sind, dann ja. Meist sind es eine Vielzahl an Laborwerten, die bei einer Untersuchung automatisch erhoben werden, um die Diagnose als Gesamtbild erklären zu können.

Der Zeitpunkt

Der Zeitpunkt spielt bei den Untersuchungen in zweierlei Hinsicht eine Rolle.

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Einige Untersuchungen, z.B. Hormone, müssen bei Frauen an bestimmten Tagen ihres Zyklus stattfinden. Dieser sollte auch eingehalten werden, damit die Ergebnisse aussagekräftig sind. Bei Stresshormonen kommt es wieder darauf an, was will ich wissen. Will ich das Stresslevel wissen, dass der Patient oder die Patientin an einem Arbeitstag über den Tag oder zu bestimmten Zeitpunkten hat? Oder will ich wissen, ob er oder sie am Wochenende aus dieser Stressspirale herauskommt? Oder möchte ich wissen, ob ein Patient nicht schlafen kann, da seine Stresshormone in der Nacht immer noch extrem hoch sind. Alles sind verschiedene Informationen, die natürlich den Zeitpunkt der Messungen enorm beeinflussen.

Bei der Ernährungstherapie mit bestimmten Nahrungsergänzungsmitteln ist eine gezielte Kontrolle oft unerlässlich, vor allem, wenn man hochdosiert arbeitet. Auch hier ist es wichtig, die Untersuchungszeitpunkte sinnvoll festzulegen. Wenn ich aus der Anamnese und dem Ernährungsprotokoll heraus weiß, dass der Patient oder die Patientin sicher einen Mangel hat, kann ich mir teilweise eine Anfangsmessung sparen. Die Werte werden niedrig sein. Sofern ich nur aufgrund dieser Anfangswerte die Dosierung festlegen kann, muss ich natürlich messen, um die Gesundheit nicht zu gefährden.

Die Zeitpunkte für Kontrollmessungen sollten aufgrund der Dosierung und der Diagnose auch in einem vernünftigen Rahmen erfolgen, dass sich auch hier die Kosten und der Nutzen der Messung in der Waage halten. Sofern Überdosierungen möglich sind, werden natürlich die Kontrollzeiträume entsprechend enger gewählt. Außerdem habe ich die Möglichkeit, die Einnahme der Patienten oder Patientinnen zu kontrollieren, da gern einige ihre eigenen Vorstellungen von den optimalen Dosen haben.

Kontrolluntersuchungen

Natürlich taucht auch immer wieder die Frage über die Notwendigkeit von Kontrolluntersuchungen auf. Sie kosten Geld und was sollen sie bringen?

Hier kommt es auch wieder darauf an, was mit der Untersuchung bezweckt werden soll. Haben Sie z.B. langjährige Darmbeschwerden und durch die Behandlung geht es Ihnen schon viel besser, dann ist die Frage natürlich berechtigt. Ziel erreicht! Wirklich Ziel erreicht? Sie wissen zu diesem Zeitpunkt nur, dass die Behandlung gewirkt hat.

Ob mögliche Pilze im Darm wirklich zurückgedrängt wurden oder nur die Durchfälle durch eine andere Stuhlkonsistenz weniger geworden sind, ist hier noch nicht klar. An dieser Stelle die Therapie zu beenden, ist in sehr vielen Fällen genau die falsche Entscheidung. Darmtherapien können lang dauern – mit lang meine ich ab 6 Monaten aufwärts. Das Darmmikrobiom ist kein Topf, in den man die Zutaten mal so eben reinrührt und sofort passt es, sondern es ist wie ein eigenes Wesen, das sich entwickelt und langsam verändert – zum Guten oder auch zum Schlechten für uns. Man sollte immer wieder kontrollieren, ob die Zusammensetzung passt bzw. ob die schlechten Zutaten wirklich weniger werden.

Eine Kontrolluntersuchung nach einem Monat macht beim Darm sicher noch keinen Sinn, aber nach 3 bis spätestens 9 Monaten sollte eine Kontrolluntersuchung stattfinden. Und wenn diese Kontrolle zeigt, dass die Behandlung noch fortgesetzt oder angepasst werden muss, dann sollte auch hier nach einigen Monaten eine weitere Kontrolle erfolgen.

Kosten

Die Kosten einer Laboruntersuchung unterscheiden sich sehr stark, je nachdem, was wir untersuchen müssen. Ich teile Ihnen natürlich vor der Untersuchung die Kosten mit. Die Abrechnung erfolgt immer mit dem Labor selbst. Ich verdiene an dieser Untersuchung nichts und erhalte auch keine Provisionen. Bei Blutuntersuchungen berechne ich natürlich die Behandlungszeit im Rahmen der Behandlung. Labormaterialien werden von den Laboren gestellt und sind in den vom Labor berechneten Kosten enthalten.

Fazit

Sie sehen, es gibt viele Blickwinkel und Anhaltspunkte, die beachtet werden müssen, um vernünftig und im Sinne der Patienten das richige Labor zu machen. Letztendlich werden die Entscheidungen immer zusammen getroffen und auch Alternativen besprochen. Eine Behandlung ohne das Mitwirken der Patienten ist auf lange Sicht sehr oft nicht zielführend. Was und wie die Behandlung aussehen kann ist mein Part, die Umsetzung ist Ihre. Haben Sie den Mut, es anzupacken!

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